Carola Kern | Lemgo

Carola Kern wurde am 4. Mai 1965 in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) geboren und wuchs in Schwerin auf.

Aufgrund der Teilnahme an Treffen oppositioneller Gruppen und ihrem überzeugten Austritt aus der FDJ blieb ihr die Aussicht auf ein Kunststudium  verwehrt.

Mit 18 Jahren unternahm sie einen Fluchtversuch aus der DDR, wurde festgenommen, zu 1 ½ Jahren Freiheitsentzug verurteilt und im berüchtigten Gefängnis Bautzen II inhaftiert.

In die DDR entlassen, stellte sie einen Ausreiseantrag. Zwei Jahre später wurde diesem stattgegeben, worauf Carola Kern 1986 nach West-Berlin übersiedelte.

Beruflich zunächst an Notwendigkeiten orientiert, fand sie einige Jahre später wieder den Weg zur Kunst und begann ihre Vergangenheit künstlerisch aufzuarbeiten. Ab 1995 folgten Ausstellungen im In- und Ausland.

Als Gründungsmitglied der Künstlerinitiative für den Erhalt der letzten authentischen Mauerteile am Potsdamer Platz in Berlin bemalte sie 1998 im Rahmen einer öffentlichen Kunstaktion Segmente der einstigen Hinterlandmauer.
Ihr Bild mit dem Titel „Brennpunkt Berlin“ wurde zum Inbegriff für den achtlosen Umgang der kulturpolitisch Verantwortlichen mit den Relikten des düsteren Kapitels der deutschen Teilung, sowie der Ignoranz gegenüber dem zunehmenden Rechtsradikalismus und dessen Unterwanderung der Demokratie. Die bemalten Mauerteile befinden sich seit dem Abriss im Besitz von Firmen und der Bundesrepublik.

Im Jahre 2004 zog sie nach der Heirat zu ihrem Mann nach Lemgo, wo sie sich zunächst der Auftragsmalerei widmete.

Ohne großstädtische Reizüberflutung und Oberflächlichkeit eröffnete sich der Zugang zu neuen Themenbereichen in ihrer Kunst.

So entstand nach den Serien „ stille Momente“ und „Bilder zu den Duineser Elegien“ (Rainer Maria Rilke) seit 2011 der Zyklus „ Vaterunser“.

In diesem bildet der Konflikt zwischen religiösem Werteverständnis und dem Menschen mit seinen individuellen Empfindungen das zentrale Thema.